Dialogreihe: Zukunft fairhandeln & neu denken

Die Welt ist im Umbruch. Corona, Krieg und Klimawandel offenbaren mehr als deutlich: Unsere Art zu leben und zu wirtschaften ist nicht zukunftsfähig. Ein „weiter so“ ist keine Option. Aber wie sehen Alternativen aus? Wie kann ein zukunftsfähiges Wirtschaften gelingen? Welche Rolle kann der Faire Handel einnehmen und wie werden die SDGs (UN-Nachhaltigkeitsziele der UN) ausreichend berücksichtigt und umgesetzt?

Im Rahmen unserer Dialogreihe „Zukunft fairhandeln & neu denken“ möchten wir Unternehmer:innen mit Akteur:innen aus Politik, Wissenschaft & Zivilgesellschaft ins Gespräch bringen und dabei verschiedene Aspekte beleuchten.

Ein besonderer Fokus liegt auf globalen Lieferketten. Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 hat dazu geführt, dass viele Lieferketten für Wochen, wenn nicht Monate, unterbrochen wurden. Der Ukraine-Krieg hat dies noch einmal verstärkt. Nicht nur Unternehmen, auch Verbraucher:innen bekommen die Auswirkungen zu spüren. Versorgungs-/Ernährungssicherheit bekommt für viele Menschen auf einmal eine neue Bedeutung. Auch in einem anderen Zusammenhang ist immer wieder von Lieferketten die Rede. Am 1. Januar 2023 ist das sogenannte „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ in Deutschland in Kraft getreten. Mit dem Gesetz sollen der Schutz der Menschenrechte und Umweltstandards in globalen Lieferketten verbessert werden. Ein EU-weites Gesetz wird derzeit verhandelt.

Veranstaltungen und Formate

Januar bis Juni 2023

Für die Dialogreihe haben wir bewusst unterschiedliche Formate gewählt: vom Besuch der Produktionsstätte eines Unternehmens über ein Fachgespräch, zwei Diskussionsveranstaltungen und ein Koch-Event bis hin zu einem Filmabend. Besondere Orte sollen motivieren, dass wir neue Wege gehen.

In der Abschlussveranstaltung im Juni 2023 werden wir die Themen zusammenführen und über das „Große Ganze“, d.h. den Weg hin zu einem sozial-ökologischen Wandel, diskutieren. Dabei möchten wir auch die Donut-Ökonomie miteinbeziehen.

 

“Was habe ich damit zu schaffen?” – Fachgespräch zu sozial-ökologischem Einkauf an Hamburger Hochschulen

Hochschulen orientieren sich bei der Beschaffung von Produkten an den Haushalts- und Vergabegesetzen der jeweiligen Bundesländer, insbesondere hinsichtlich der Vergabeverfahren. Die Beschaffungspraxis einzelner Hochschulen und in der Vielzahl schon bei Kommunen zeigt, dass sich ökologische und soziale Kriterien problemlos an verschiedenen Stellen der Verfahren einbinden lassen. Eine Studie von Fairtrade Deutschland zu fairem Einkauf an Hochschulen machte zudem deutlich, dass Beschaffer:innen nachhaltigem Einkauf grundsätzlich offen gegenüberstehen – gewisse Rahmenbedingungen vorausgesetzt. Dazu gehören neben der Nachfrage seitens der Nutzer:innen, auch Unterstützungs- und Beratungsangebote bei Ausschreibungen sowie Rückendeckung von der Hochschulleitung und aus der Politik.

Termin: 31. Januar 2023

Foto:@verenafotografiert

Über den Tellerrand reis(en) – aus der Kantine und Großküche in den Globalen Süden

Verarbeitet ihr beruflich Lebensmittel oder beschäftigt euch mit der zukünftigen Ernährungsstrategie für Hamburg? Seid ihr für den Einkauf von Nahrungsmitteln verantwortlich oder in der Außer-Haus-Verpflegung tätig? Überlegt ihr auch, wie ihr trotz Preissteigerungen nachhaltig hergestellte Lebensmittel in euren Speiseplan einbauen könnt? Möchtet ihr die verschiedenen Siegel des Fairen Handels besser kennenlernen und verstehen, warum Reis politisch ist?

Gemeinsam mit der Kommunikationsreferentin Anna Ritgen von El Puente schauen wir uns Beschaffenheit und Besonderheiten von Reissorten an und blicken auf die Lieferkette, auf Siegel und die aktuellen Preisentwicklungen im Fairen Handel. Um euch fair gehandelten Reis „schmackhaft“ zu machen, bereiten wir Fingerfood und kleine Snacks vor.

Termin: 28. Februar 2023

Foto: Santiago Engelhardt @Fairtrade Deutschland

Faire Lieferketten für die Energiewende

Die COVID-19-Pandemie hat verdeutlicht, wie abhängig unser Wirtschaftssystem von globalen Lieferketten ist. Besonders deutlich zeigt sich dies seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine am Beispiel des Energiesektors.

Doch nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gerät zunehmend in den Fokus. Auch die Bedingungen, unter denen Rohstoffe wie Steinkohle und Uran abgebaut werden, stehen immer mehr in der Kritik. Regenerative Energieanlagen und Elektroautos – Hoffnungsträger der Energiewende – verbrauchen beim Betrieb zwar keine Ressourcen, für den Bau werden jedoch seltene Erden sowie verschiedenste Metalle wie Lithium, Kobalt und Kupfer benötigt. Auch Gold spielt für die Elektroindustrie eine große Rolle.

Wie sehen die Arbeitsbedingungen im Bergbau, am Anfang der Lieferkette, aus? Was hat sich in den letzten Jahren verändert? Wie können Lieferketten nachhaltiger und fairer gestaltet werden? Welche Auswirkungen hat das Lieferkettengesetz? Wie kann eine “faire” Energiewende gelingen?

Darüber möchten wir diskutieren mit: Jan Spille (Jan Spille-Schmuck), Julia Albrecht (PowerShift) & Markus Dietmannsberger (Hamburger HOCHBAHN). Moderation: Andrea Gerhard.

Termin: 23. März 2023

Foto: Jan Spille Schmuck

“The Future is Feminist” – Filmabend & Gespräch

Etwa 60 bis 80 Prozent der Nahrungsmittel weltweit werden von Frauen angebaut. Doch oft gehört ihnen das Land, auf dem sie arbeiten nicht und sie haben kaum Anteil am Ertrag. Auch wenn es um Führungsaufgaben geht, werden Frauen oft benachteiligt.

Nach einer Begrüßung von unserer Kampagnen-Botschafterin Kübra Gümüşay zeigen wir eine 45-minütige Doku aus der Serie “Farmers”. Die dreiteilige Doku-Serie stellt die Frage nach (Geschlechter-) Gerechtigkeit in der globalen Wirtschaft und in unseren Konsumgewohnheiten.
Wir zeigen die Doku über Caroline Rono aus Kenia, die Mitglied im Programm „Women in Coffee“ ist. In der Doku wird eindrucksvoll geschildert, welche Hoffnungen, Ängste und Herausforderungen sie antreiben, wie sie nicht klein beigibt und sich für eine faire Zukunft stark macht.

Im Anschluss freuen wir uns auf ein Gespräch mit Aileen Puhlmann vom Lemonaid & ChariTea e.V. Aileen war letztes Jahr Teil der Jury des „Feminist & Fair“-Projektes der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und hat sich in dem Zuge sehr intensiv mit Frauen in Wertschöpfungsketten beschäftigt.

Termin: 25. April 2023

Der Preis ist heiß

Nicht erst seit der „Energiekrise“ und der steigenden Inflationsrate der letzten Monate, dreht sich vieles in unserem Wirtschaftssystem um Preise. Auch im Fairen Handel spielen sie eine wichtige Rolle.

Aber wie entstehen Preise? Sagen sie wirklich etwas darüber aus, was ein Produkt wert ist? Was ist ein fairer Preis? Welche Auswirkungen haben die aktuellen Preissteigerungen auf den Fairen Handel? Und was versteht man unter „Dumping-Preisen“?

Leider mussten wir aus Kapazitätsgründen diese Veranstaltung absagen.

Nächste Station: Sozial-ökologischer Wandel

Seit Anfang des Jahres rollt unser Kampagnenbus für den Fairen Handel durch Hamburg. Manchmal auf der Überholspur, manchmal im Stau, aber immer mit der gleichen Botschaft: „Fair auf ganzer Linie“. Und diese Linie wollen wir gerne ausbauen, z.B. mit fairen Lieferketten für eine Mobilitätswende, einer nachhaltigen Ernährungswende und fair gehandelten Bällen in Schulen. Denn: die nächste Station des Busses muss der sozial-ökologische Wandel sein, der schon lange im Fahrplan steht. Aber wie gelangen wir dort hin? Und wie können wir möglichst viele Menschen mitnehmen?

Darüber möchten wir auf der Abschluss-Veranstaltung unserer Dialogreihe diskutieren. Hierzu haben wir den Vorsitzenden der SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg, Dirk Kienscherf sowie sowie die Geschäftsführerin vom Avocadostore, Mimi Sewalski, eingeladen.eingeladen. Um zu veranschaulichen, wie dringlich der Handlungsbedarf ist und wie wir es schaffen die planetaren Grenzen als Warnschild nicht zu überfahren, werden wir das Konzept der Donut-Ökonomie miteinbeziehen. Tom Petersen von der Doughnut Coalition Hamburg wird uns hier einen spannenden Einblick geben.

Termin: 22. Juni 2023

Foto: Kati Jurischka

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