Faire Woche 2024: Klimagerechtigkeit – Ausstellung & Themenabend mit Musik und Poesie in Harburg

Foto: Gisela Baudy

Das Motto der Fairen Woche: Fair. und kein Grad mehr! Wie auch 2023 drehte sich vieles während der größten bundesweiten Aktionswoche des Fairen Handels um das Thema Klimagerechtigkeit – und natürlich den Fairen Handel. Zudem sollten unter dem Motte Generation Fair! vor allem junge Menschen und deren Perspektiven ins Zentrum gerückt werden. Dies war auch ein Ziel der Kooperationsveranstaltung zwischen der Fair Trade Stadt Hamburg, Harburg21 und dem Weltladen Harburg am 20.September im Harburger Rathaus.

Schon ab dem 13. September war die Ausstellung „Von der Kirsche bis zur Tasse“ von der Fairhandelsberatung Nord im Foyer des Harburger Rathauses zu sehen. Die Ausstellung bietet neben 6 Roll-Ups, die den Weg der Kaffeekirschen vom Anbau über die Ernte bis zum Handel nachvollziehen, auch interaktive Elemente wie ein Quiz und mehrere „Aufgaben“, mit denen Besucher:innen die Herausforderungen der aufwendigen Kaffeeproduktion nachvollziehen konnten. Die Ausstellung erfreute sich bereits in den ersten Tagen großer Beliebtheit bei den Besucher:innen im Rathaus, die sich nach richtig beantworteten Quizfragen kleine faire Überraschungen im Weltladen Harburg abholen durften. Bei Interesse ist die Ausstellung für Bildungszwecke ausleihbar.

Zur Eröffnung der Ausstellung war das NDR Journal zu Gast im Harburger Rathaus und berichtete über die Kooperation in Harburg und die weiteren Veranstaltungen der Fairen Woche. Der lange erwartete Themenabend zur Midissage der Ausstellung am 20. September wurde schließlich durch Hans Christian Lied, Leiter des Dezernats Wirtschaft, Bauen und Umwelt Dezernent in Harburg eingeleitet, der die 44 Besucher:innen im Rathaus begrüßte und die Bedeutung von Klimagerechtigkeit und des Fairen Handels für Harburg unterstrich.

 

Der Themenabend zu Klimagerechtigkeit

Marco Liuzza, Geschäftsführer vom Weltladen Harburg. Foto: Gisela Baudy

Zunächst stellten sich die Veranstalter, Chris Baudy von Harburg21, Marco Liuzza vom Weltladen Harburg und Lukas Tödte von der Fair Trade Stadt Hamburg vor.

Poetin Ida Kopetsch. Foto: Gisela Baudy

Anschließend gab Hans-Martin Kühnel einen Einblick in den Anbau und Handel von Kaffee und die Auswirkungen der globalen Erwärmung. Kühnel ist Teil des Kaffeekollektives Aroma Zapatista und importiert und vertreibt Kaffee, den das Kollektiv aus widerständigen Gemeinden in Mexiko und Kolumbien bezieht. Große Herausforderungen sah Kühnel vor allem in der globalen Erwärmung, die den Anbau bestimmter Kaffeesorten wie Arabica erschwere. Diese Kaffeebäume benötigen eine gewisse Höhe, doch in höheren Lagen sei oft wenig Platz für die Pflanzen. Die Erntemengen werden bei 1,5 Grad Erwärmung also deutlich sinken, eine Erwärmung von 2 Grad oder mehr wäre fatal für die Kaffeebäuer:innen, so Kühnel.

Das Kollektiv setzt auf garantierte Abnahmemengen zu Preisen, die von den produzierenden Kooperativen festgelegt werden und so ein existenzsicherndes Einkommen und Planungssicherheit sichern

Lukas Tödte, Fair Trade Stadt Hamburg. Foto: Gisela Baudy

sollen. Die Preise bewegen sich deutlich über dem Niveau von Fairtrade. Durch langfristige, solidarische Beziehungen sollen so insbesondere Kooperativen unterstützt werden, die demokratisch organisiert sind. Klimagerechtigkeit würde für Kühnel unter anderem bedeuten, die kleinbäuerlichen Betriebe noch stärker in der Anpassung an die Krise zu unterstützen und für deutlich höhere Preise einzustehen.

Hannah Seyffarth. Foto: Gisela Baudy

Nach dem Vortrag von Hans-Martin begann der kreative Teil des Abends: Abwechselnd gaben die jungen Poetinnen Hannah Seyffarth und Ida Kopetsch ihre selbstgeschriebenen Texte zum Thema Klimagerechtigkeit zum Besten. Eindringlich mahnten die beiden Poetinnen zur Verantwortungsübernahme der Erwachsenen und plädierten dafür, schnell und deutlich zu handeln, um der Klimakrise zu begenen. Helene Henke vom Lost Haven Festival moderierte den poetischen Teil des Themenabends und leitete zwischen den Texten von Ida und Hannah gekonnt zu der Sängerin Freyda über, die mit E-Gitarre und Mikrofon einige Lieder spielte. Dazu gab es bei nachdenklicher, aber guter Stimmung fairen Sekt und faire Snacks aus dem Weltladen Harburg.

Die Musikerin Freyda. Foto: Gisela Baudy

Im Anschluss an die offizielle Veranstaltung ergaben sich viele Gespräche zwischen den Besucher:innen. Es ging um den Klimastreik am selben Tag, Nachhaltigkeit und Harburg, und natürlich um den Fairen Handel. Vor allem aber war dieser Themenabend eine schöne Möglichkeit sich auszutauschen und kennen zu lernen. Hannah ist außerdem für den Hamburger Zukunftsentscheid tätig, ein Volksbegehren, für das zahlreiche Anwesenden vor Ort unterschreiben konnten.

Alle Kooperationspartner:innen waren hoch zufrieden mit der Veranstaltung. Die Kooperation wurde von der FTS als Teil eines längerfristigen Plans initiiert, um die Akteur:innen des Fairen Handels in ihren jeweiligen Stadtteilen besser zu vernetzen und mit weiteren Partner:innen auf dem Weg hin zu einer lokalen sozial-ökologischen Transformation bekannter zu machen.