Die Fair Trade Stadt Hamburg auf der AktiKo.VIER

Unter dem Motto „Gemeinsam weiter!“ fand am 4. und 5. April 2025 die bereits vierte AktionsKonferenz (AktiKo) zur sozial-ökologischen Transformation Hamburgs statt. Auch die Fair Trade Stadt Hamburg war wieder dabei, um sich mit vielseitigen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Aktivist:innen auszutauschen und zu vernetzen. Vor diesem Hintergrund waren wir in diesem Jahr auch an der Durchführung zweier Workshops beteiligt.

Im Workshop „Hamburg dekolonisieren“, den Lukas Tödte von der Fair Trade Stadt Hamburg gemeinsam mit Fabian Berger vom Netzwerk hamburg.global und Catherine Schlüter, Fachpromotorin für Dekolonisierung bei Ossara e.V., organisiert hatte, tauschten wir uns mit 24 Teilnehmenden über vielfältige Bereiche des alltäglichen Lebens aus, die bis heute von kolonialen Kontinuitäten und globalen Machtasymmetrien geprägt werden. Zur Sprache kamen dabei unter vielen weiteren Aspekten auch globale Lieferketten, die der Faire Handel sichtbar machen und transparenter gestalten will. Dabei konnten verschiedene Teilnehmende auch bereits Verknüpfungen zwischen ihren jeweiligen Berufsfeldern oder aktivistischen Hintergründen feststellen, wie z.B. Projekten zur Stärkung indigener Teeproduzent:innen in Indien oder aber auch der gewaltvollen Kolonialgeschichte des Zuckeranbaus auf den karibischen Inseln.

Doch auch ganz andere Themenbereiche regten zu spannenden Gesprächen an, wie das Design gängiger KI-Systeme und deren Training im Kontext kolonial geprägter Wissenssysteme. Generell durchzog die Frage nach der Verbindung von Wissensproduktion und Macht viele der Gesprächsbeiträge, die sich sehr eindrücklich auch in Bezug auf die Aufarbeitung der Hamburger Kolonialgeschichte äußert. Hierbei wurde nicht nur die Entstehung der Universität Hamburg aus dem ehemaligen Kolonialinstitut angeschnitten, sondern auch die Geschichte und Gegenwart des Hamburger Hafens im (post)kolonialen Weltsystem.

Mit dem Ziel der Vernetzung und des Ideenaustauschs leisteten alle Teilnehmenden des Workshops wertvolle Beiträge und Denkanstöße, um die Dekolonisierung Hamburgs weiter ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Zudem konnte der Workshop als Ermutigung dienen, auch in Zeiten der gegenwärtigen politischen Unsicherheiten und gesellschaftlichen Umbrüche am Kampf für eine gerechtere Welt festzuhalten und dabei nicht allein zu stehen. Wir danken allen Anwesenden für ihre Teilnahme und ihren Einsatz für die vielfältigen Herausforderungen, Hamburg zu dekolonisieren.

Im zweiten Workshop „Allianzen bilden – Fairen Handel als wichtigen Baustein begreifen“, den wir von der Fair Trade Stadt Hamburg gemeinsam mit Goliathwatch e.V. durchführten, kamen ca. 20 Besucher:innen zusammen, um die Vision eines sozial-gerechten Hamburgs zu analysieren. Welche Initiativen tragen in Hamburg dazu bei, dass die UN-Nachhaltigkeitsziele erreicht werden? Welche Gremien funktionieren gut und was ist deren Ziel? Gemeinsam machten sich alle Aktiven auf die Suche nach Anknüpfungspunkten, nach Lösungen und nach Antworten.

Christine Prießner von der Fair Trade Stadt Hamburg wies auf die Möglichkeiten starker Netzwerke, aber genauso auch auf Zielkonflikte hin, was die Erreichung der 17 Ziele angeht. Die Begleitung des Nachhaltigkeitsforums (NFH) bei der Umsetzung der SDG-Drucksache ist ein wesentlicher Schritt, konkrete Bereiche der Nachhaltigkeit in Hamburg detaillierter anzuschauen. Es ist und bleibt ein mühsamer Prozess, der vielen Aktiven sehr viel Geduld abverlangt. Der neu gegründete Ernährungsrat für Hamburg hat die verantwortungsvolle Aufgabe, die Ernährungsstrategie für Hamburg mit umzusetzen. Es wurden sehr viele Bereiche der Nachhaltigkeit angesprochen, die es gilt zusammenzudenken. In vielen Bereichen ist der Faire Handel ein wichtiger Baustein. Am Ende war klar: Die Zivilgesellschaft ist mehr denn je gefordert, mehr Druck auf die Bürgerschaftsabgeordneten auszuüben, mehr ins Gespräch zu kommen. Mehr denn je müssen wir gemeinsam Allianzen bilden, um Menschenrechte zu verteidigen, um Demokratie zu schützen und um Fake News zu verhindern. Klar wurde auch: Es reicht nicht aus, was Hamburg tut. Die Klimakrise wird nicht aufzuhalten sein, wenn wir jetzt nicht sofort Maßnahmen ergreifen, die sofort Wirkung zeigen. Daher war der Appell am Ende: Wir müssen aufwachen und mutiger sein!

Fotos: Lukas Tödte, Fair Trade Stadt Hamburg