Hamburg, Fair steht dir – Auftakt der Fairen Woche am 16.9.

Die Faire Woche ist in Hamburg in diesem Jahr mit einer ganz besonderen Modenschau gestartet. Rund 70 Gäste kamen zur Eröffnung ins Rudolf-Steiner-Haus und bestaunten auf dem Laufsteg außergewöhnliche Models und Kollektionen. In zwei Diskussionsrunden ging es um faire Textilien in Beruf und Sport sowie die Herausforderung, den Fairen Handel stärker in der Gesellschaft zu verankern.

In seinen Grußworten zu Beginn der Veranstaltung erklärte der Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, dass die Stadt Hamburg und somit auch die öffentlichen Unternehmen in Hamburg eine besondere Verantwortung tragen, wenn es um Fairen Handel geht: „Die öffentliche Hand hat allein durch das Volumen der jährlichen Beschaffungen eine enorme Marktmacht, aber auch Vorbildfunktion. In Hamburg sind wir uns dieser Verantwortung bewusst und gestalten unsere Prozesse dementsprechend.” Zugleich betonte er, dass Nachhaltigkeit nur im Schulterschluss mit der freien Wirtschaft gelingen kann und dass die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit ausgerichtet werden müssen. Die Stadt Hamburg treibe dieses Anliegen beispielswiese durch den Leitfaden für nachhaltige Beschaffung voran, in dem bisherige Vorgaben insbesondere um soziale Nachhaltigkeitsaspekte ergänzt werden.

Grußworte von Finanzsenator Dressel
Jessica Grage von der Kampagne für Saubere Kleidung

Warum dies gerade im Bereich von Textilien besonders wichtig ist, verdeutlichte Jessica Grage von der Kampagne für Saubere Kleidung. In ihrer Keynote gab sie einen Überblick über die verschiedene Schritte der textilen Lieferkette und stellte die – oftmals verheerenden – sozialen und ökologischen Auswirkungen der Textilproduktion dar. Zudem erklärte sie den Unterschied zwischen Mindestlohn und existenzsicherndem Lohn.

Und dann ging es los mit der ersten Modenschau! Nach einer kurzen Einführung von Nadja Dörling und Julius Schwarze präsentierten fünf Mitarbeiter:innen der Stadtreinigung verschiedene Ausführungen ihrer nachhaltigen Arbeitskleidung und hatten sichtlich gute Laune dabei!

Modenschau der Stadtreinigung Hamburg

Im Anschluss gab es viel Zeit für Austausch und Diskussion. In einer ersten Runde diskutierte Sina Stolten, Abschnittsleiterin Einkauf im Zentralen Einkauf der Stadtreinigung, gemeinsam mit Claudia Brück (Fairtrade Deutschland) und Sonja Martínez (Beschaffungsamt des Bundesinnenministerium & Kompetenzstelle nachhaltige Beschaffung) über faire Arbeitskleidung. Dabei erklärte Sonja Martínez: „Durch den Kauf entscheidet man nicht nur was man am Körper trägt, man entscheidet damit auch, was in den Prozessen der Herstellung von der Rohstoffgewinnung bis zur Lieferung des fertigen Textilprodukts erfolgt“. Die Kompetenzstelle nachhaltige Beschaffung berät öffentliche Auftraggeber bei der Berücksichtigung von Kriterien der Nachhaltigkeit in ihren Beschaffungsvorhaben.

In einer zweiten Runde standen Sporttextilien im Vordergrund. Lara Schröder (cum ratione) diskutierte hierzu mit Vertreter:innen von zwei großen Hamburger Fußballclubs, die die Notwendigkeit von „Fair Play“ schon länger erkannt haben: der Hamburger SV und der FC St. Pauli. Beide haben fair produierte Merchandise-Artikel in ihrem Fanshop. Catharina Fricke, Leiterin des Einkaufs beim FC St. Pauli erklärte: „Wir sind uns unserer Strahlkraft als professioneller Fußballverein bewusst und wollen daher mit gutem Beispiel vorangehen.“ Dabei gelten auch im Anfangsstadium kleine Schritte, ganz nach dem Motto „Not perfect, but better.“ Sascha Steinbrück, verantwortlich für den Bereich Merchandising/Lizenzen der HSV Fußball AG, sagte zum Engagement seines Vereins: „Sport hat eine enorme Reichweite, von der die Themen des Fairen Handels profitieren könnten. Beliebte Sportler:innen können einen erheblichen Einfluss haben und sollten diesen nutzen, um gesellschaftliche Themenstellungen voranzubringen.”

Claudia Brück (Fairtrade Deutschland), Sina Stolten (Stadtreinigung) & Sonja Martínez (Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums)
Lara Schröder (cum ratione), Cathrina Fricke (FC St. Pauli) & Sascha Steinbrück (HSV)

Präsentiert wurde eine Auswahl ihrer Fairtrade-Merchandise-Kollektion mit einer beeindruckenden Performance von der Tanzgruppe M.U.K.A. der KinderKulturKarawane.

Jugendliche des M.U.K.A. Projektes der KinderKulturKarawane präsentierten Fairtrade-Merchandise-Styles vom FC St. Pauli und vom HSV

Die Gästeliste war bunt gemischt. Wir haben uns gefreut Gesichter aus Bezirksämtern, Bürgerschaft, Unternehmen, Behörden, Hochschulen und Zivilgesellschaft zu sehen.

Katharina von Kodolitsch (Mitte), Präsidentin des Hamburger Sportbundes
Claudia Brück (links), Vorstand von Fairtrade Deutschland

Vielen Dank an alle, die zu der tollen Veranstaltung beigetragen haben!

 

Fotos: Fair Trade Stadt Hamburg/Kati Jurischka