Auf Mission für gerechten Kaffee-Handel –
die Fair Trade Stadt Hamburg im NDR
Das NDR-Magazin „Rund um den Michel“ präsentiert nach eigenen Angaben Geschichten mitten aus dem Hamburger Leben. Die Folge, die am 10.11.24 ausgestrahlt wurde, widmete sich der Speicherstadt und dem Hafen und der damit verbundenen Handels- und Hansegeschichte der Stadt Hamburg. In einem Fernsehbeitrag rund um die Speicherstadt darf der FAIRE! Kaffee natürlich nicht fehlen. Um so mehr freuen wir uns, dass die Fair Trade Stadt Hamburg (FTS HH) so eine tolle Gelegenheit hat, den Fairen Handel vorzustellen. Vielen Dank an den NDR und an Birthe Jessen!
Im Beitrag wird von der NGO „Fair Trade Hamburg“ gesprochen. Das sind in Wirklichkeit, wir, die FTS HH, ein Programm von der NGO Mobile Bildung e.V.
Der Beitrag liefert herrliche Bilder aus dem Hamburger Hafen. Bei einem Blick hinter diese Fassade gibt es neben dem blauen Himmel auch einige Missstände, die im Beitrag nicht ausführlich thematisiert werden konnten, die wir hier noch benennen möchten. Im Hamburger Hafen laufen viele Strömungen zusammen. Hier passiert Handel. Der weltgrößte Lagerhauskomplex, die Speicherstadt, steht auch für Hamburgs Kolonialgeschichte und das nicht nur architektonisch. Koloniale Kontinuitäten sind noch immer der Grundstein für ein prosperierendes Hamburg. Die Handelsausrichtungen von Wirtschaft und Politik beziehen den Ursprung der Lieferketten nicht ausreichend mit ein, so dass die Betroffenen in den Produktionsländern weder existenzsichernde Einkommen noch Mitsprache erhalten. Es werden weitesgehend die ausbeuterischen Strukturen weiterhin bedient. Das zukünftige EU-Lieferkettengesetz soll das ändern. Es bleibt nur zu hoffen, dass die neue Regierung das Gesetz schnell auf nationaler Ebene umsetzt und das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz nicht außer Kraft setzt.
Ein gutes Beispiel wie es anders geht zeigt das Hamburger Unternehmen el rojito. Entgegen dem ausbeuterischen und kapitalistischen System wird hier eine solidarische Ökonomie schon seit geraumer Zeit praktiziert und gelebt. Das sollte eigentlich der Standard sein, wenn wir Kaffee kaufen. Leider ist nur jede 6. Tasse von 100 fair gehandelt. Hier ist also Luft nach oben.
Den Zuschauer:innen werden in dem Beitrag verschiedene Stationen entlang der Kaffee-Handelskette gezeigt, vom Hamburger Hafen, über die Kaffeerösterei und das Café von el rojito bis hin zum Weltladen in Eimsbüttel. Auch ein kurzer Einblick in die Kaffeeernte von den Handelspartner:innen von el rojito in Lateinamerika wird gewährt. Christine Prießner, Fachpromotorin für Fairen Handel und Koordinatorin der FTS und Christoph Kleine, Geschäftsführer von el rojito, sprechen über ihr persönliches Engagement und Herzensthema – eine gerechtere Welt. Mit ihrer Arbeit möchten sie zum Umdenken anregen und Bewusstsein schaffen. Christine in ihrer Rolle als Netzwerkerin zwischen verschiedenen Akteur:innen der Gesellschaft, Christoph als Teil eines solidarisch geführten Unternehmens. Solidarischer und gerechter kann es nur werden, wenn das Machtgefälle abgebaut und der Beginn der Lieferkette und damit die Erzeuger:innen im Globalen Süden nicht auf der Strecke bleiben. Es wird betont, dass durch faire, ökologische Produktionsbedingungen und das Wissen über deren Bedeutung, die Lebenssituationen von Bäuer:innen nachhaltig verbessert werden können. Nur so können alle Beteiligten entlang der Handelskette profitieren.
Eine Orientierung für Interessierte bietet der faire Stadtplan der Fair Trade Stadt Hamburg, in dem Geschäfte, Cafés und Bildungseinrichtungen die Landschaft des Fairen Handels in Hamburg abbilden. Mit seiner Hilfe können sich Kund:innen gut durch das Stadtgebiet navigieren um, z. B. einen Weltladen in der Nähe zu finden und sich zum Ursprung von Produkten informieren. Durch die Transparenz, die der Faire Handel gewährleistet, können Konsummuster nachhaltig verändert werden.