Fair Trade schmecken! – Krönender Abschluss des 11. Hamburger Fair Trade Hochschulwettbewerbs

Schirmpatin Dr. Melanie Leonhard beim Grußwort. Foto: Kati Jurischka

Schirmpatin Dr. Melanie Leonhard beim Grußwort. Foto: Kati Jurischka

Nach vielen arbeitsintensiven Wochen war es am 24. Juni 2025 endlich so weit: Gemeinsam mit der Innovations Kontakt Stelle Hamburg (IKS) durften wir zur Abschlussveranstaltung des 11. „Hamburg! Handelt! Fair!“ Hochschulwettbewerbs einladen. In den Räumen der Hamburg School of Business Administration (HSBA) versammelten sich die Studierenden der sechs teilnehmenden Hochschulen und ihre Praxispartner:innen, um von ihren Projekten zu berichten und endlich zu erfahren, welche Pitches die Jury besonders überzeugt hatten.

Bevor es aber zur Sieger:innenehrung kommen konnte, wurde der Abend zunächst gebührend eingeleitet. Nach einer Begrüßung durch Christine Prießner, Fachpromotorin für den Fairen Handel bei der Fair Trade Stadt Hamburg, ergriff auch Prof. Dr. Tim Goydke als Präsident der HSBA das Wort, um die Anwesenden an seiner Universität willkommen zu heißen. Danach folgte das Grußwort von Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard, der Schirmpatin unseres diesjährigen Wettbewerbs. Darüber, dass sie sich die Zeit genommen hat, um den sechs Teams an diesem Abend ihre Wertschätzung auszudrücken und den Stellenwert des Fairen Handels hervorzuheben, freuen wir uns sehr.

„Hamburg setzt sich seit langem für fairen Handel ein. Schon heute setzen
wir fairen Handel als Prinzip in der öffentlichen Beschaffung um.
Die Fairtrade-Town-Kampagne erinnert uns zugleich daran, dass noch viel Arbeit
vor uns liegt, um den globalen Handel gerechter zu gestalten und menschenwürdige
Bedingungen für alle zu schaffen. Mit dem Hochschulwettbewerb
gibt es nur Gewinner – durch wertvolle Erfahrungen und
viele gute Ideen für das Fair-Trade-Prinzip.“ 
(Senatorin Dr. Melanie Leonhard)

Studierende der Uni Hamburg bei der Präsentation ihres Pitches. Foto: Kati Jurischka

Studierende der Uni Hamburg bei der Präsentation ihres Pitches. Foto: Kati Jurischka

Im Anschluss wurde nacheinander allen sechs Studierendenteams die Bühne überlassen, um sich ihre Pitches nach der Jurysitzung der Vorwoche nun auch noch einmal gegenseitig vorzustellen. Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmer:innen wieder viele kreative und nachhaltige Ideen präsentieren, um ihre Praxispartner:innen in Sachen Fairer Handel zu unterstützen. Katharina Keienburg (IKS) leitete die Teams durch diese Vorstellungsrunde und gab im Anschluss an die Pitches auch den Vertreter:innen der Partnerunternehmen und -organisationen die Gelegenheit, über ihre Zusammenarbeit mit den Studierenden zu sprechen. Die vielen positiven Erfahrungsberichte und die Bereitschaft, viele ihrer Ideen auch zukünftig in die Tat umzusetzen, verdeutlichen die nachhaltige Wirkung dieses mittlerweile traditionsreichen Wettbewerbs.

 

Prof. Dr. Daniel Horgos hielt die Laudatio der Jury auf die Studierenden. Foto: Kati Jurischka

Prof. Dr. Daniel Horgos hielt die Laudatio der Jury auf die Studierenden. Foto: Kati Jurischka

Als Mitglied der diesjährigen Jury hatte Prof. Dr. Daniel Horgos (BSP Business & Law School) sich bereit erklärt, im Anschluss an die Pitches stellvertretend für die gesamte Jury die Laudatio auf alle teilnehmenden Studierendenteams zu halten. Dabei erinnerte er an die Grundlagen des Marktes und dessen moralisches Fundament und damit auch daran, dass alle Marktteilnehmenden ethisch gute Entscheidungen treffen müssen, damit der Markt tatsächlich das Gemeinwohl der Bevölkerung fördern kann. Diesem Aufruf sind die Teams des Wettbewerbs gefolgt, indem sie Fairness und Nachhaltigkeit bei der geschäftlichen Entwicklung ihrer Praxispartner:innen mitgedacht und zur Priorität gemacht haben.

Zwei sehr unterschiedliche Konzepte teilen sich den ersten Platz

Das Team aus Studierenden der Hochschule Fresenius mit ihrem Praxispartner ÜberQuell. Foto: Kati Jurischka

Ausgestattet mit diesem wichtigen Appell erfolgte endlich die heiß ersehnte Sieger:innenehrung durch Dr. Ana Catarina Sebode von der Senatskanzlei Hamburg, Katharina Keienburg (IKS) und Christine Prießner (FTS HH). Dabei gab es in diesem Jahr eine Besonderheit zu verzeichnen – gleich zwei Teams hatten die Jury mit ihren Ideen besonders überzeugt und waren punktgleich auf dem ersten Platz gelandet!

Die Studierenden der Hochschule Fresenius konnten mit ihrer Kommunikationsstrategie für das Weihnachtsbier JULEBRYG der Brauerei ÜberQuell punkten, das mit fairen Gewürzen aus dem Süd-Nord Kontor hergestellt wird.
Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeit waren u.a. eine umfassende Umfrage mit über 350 Teilnehmenden und das Markensteuerrad. Davon leiteten die Studierenden Schritt für Schritt sowohl Online- als auch Offline-Maßnahmen zur stärkeren Vermarktung des Weihnachtsbiers ab: von einer neuen Flaschengröße über informative Bierdeckel bis hin zu kreativen Ideen für Instagram & Co.

Axel Ohm von ÜberQuell. Foto: Kati Jurischka

„Es war ein großartiges Projekt, bei dem unsere Studierenden wichtige Methoden und Instrumente des Marketings auf die Praxis anwenden konnten. Mit viel Spaß und tollen Ideen haben sie mitten im Sommer ein Marketingkonzept für das Weihnachtsbier Julebryg entwickelt. Wir freuen uns schon jetzt darauf, wenn Axel Ohm und sein Team von ÜberQuell unser Konzept ab Mitte November umsetzen“, so Prof. Dr. Kerstin Bruchmann, die als Professorin für Marketing und Marktforschung ihre Studierenden im Sommersemester beim Wettbewerb begleitete.

Auch Unternehmer Axel Ohm, Gründer und Geschäftsführer von ÜberQuell, freut sich über die Ergebnisse und sieht den ganzheitlichen Ansatz: „Wir glauben an Biervielfalt, Fairness und frische Perspektiven. Gemeinsam mit den Studierenden der Hochschule Fresenius bringen wir all das in die Flasche – und mit ihren frischen Marketingideen direkt auf die große Bühne, nicht nur auf den Tresen.“

Das Team der HAW Hamburg mit dem Partnerunternehmen BahnhofsCafée Buchholz. Foto: Kati Jurischka

Ebenso überzeugend und somit auch auf dem ersten Platz gelandet waren die Studierenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg mit ihrer Nudging-Strategie für das BahnhofsCaFée Buchholz, um Kund:innen in Zukunft noch besser zum Kauf fairer Snacks und Getränke zu animieren. Zudem prüften sie die mögliche Umstellung von Cookie-Zutaten und Schokoriegeln auf Fair Trade Produkte und errechneten die Auswirkungen auf Ein- und Verkaufspreise. Damit gaben sie den Inhaberinnen des BahnhofsCaFées Werkzeuge an die Hand, um den Fairen Handel noch fester im Angebot zu verankern, und nebenbei dank ihrer Rechercheumfragen auch ein genaueres Bild der Kundschaft des Caféfensters am Bahnhof Buchholz.

Prof. Dr. Christoph Wegmann, Marketingprofessor an der HAW Hamburg, war ebenfalls begeistert von den Ergebnissen: „Die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure war hervorragend und der Wettbewerb ist ein tolles Beispiel dafür, wie die Freie und Hansestadt Hamburg, die Hochschulen, NGOs und Betriebe erfolgreich zusammenarbeiten können. Das hat auch die Studierenden motiviert, eine „Extra-Meile“ zu gehen. Dabei war die Förderung von fair gehandelten Produkten vielen Studierenden ein besonderes Anliegen. Es war ein toller Wettbewerb und ich freue mich natürlich besonders, dass wir am Ende vorne mit dabei waren.“

Johanna Rolf vom BahnhofsCaFée Buchholz. Foto: Kati Jurischka

Und auch Johanna Rolf, Inhaberin des BahnhofsCaFées Buchholz, brachte in ihrem Feedback an die Studierenden mit Begeisterung zum Ausdruck, dass sie viele der Ergebnisse des Teams auch in die Praxis umsetzen wird: „Die Umstellung von konventionellen auf Fair Trade-Produkte ist mit der Umstellung auf vegane Produkte vergleichbar. Es bedarf genauer Planung, aber letztlich ist sie umsetzbar – und ändert die Welt! Ich habe vor, alle Zutaten, die in Fair Trade-Qualität erhältlich sind, zukünftig für unsere Cookies zu verwenden.“

Wir gratulieren beiden Teams und ihren Praxispartner:innen herzlich zum Sieg!

Der zweite Platz ging an das Team aus Fachhochschule Wedel und der Praxispartnerin der Fairtrade-Stadt Norderstedt. Foto: Kati Jurischka

Unsere Gratulation gilt auch den mit nur zwei Punkten Abstand sehr knapp Zweitplatzierten: Die Studierenden der Fachhochschule Wedel begeisterten die Jury mit ihrer Marketingstrategie für die Produktreihe „FAIRflixt goot!“, bestehend aus dem fairen Stadt-Kaffee und der fairen Stadt-Schokolade der Fairtrade-Stadt Norderstedt, getragen durch die Stadtverwaltung Norderstedt, den Norderstedt Marketing e.V. und den Weltladen Norderstedt. Besonders beeindruckend waren dabei die vielen Maßnahmen, die bereits während der Projektlaufzeit in die Tat umgesetzt worden waren, was im Wettbewerb ein Novum darstellte. So hatten die Studierenden bereits vor der Jurysitzung mehrere Stände organisiert, um auf die „FAIRflixt goot!“-Reihe aufmerksam zu machen und Umfragen durchzuführen und hatten sogar die Platzierung in einem Fernsehbeitrag erreicht, um möglichst viele Haushalte in Norderstedt ansprechen zu können. Zudem hatten sie ein Konzept entwickelt, um viele neue Absatzmärkte zu erschließen. So viel Einsatz verdient definitiv den Platz auf dem Treppchen! Auch hier wurde deutlich, wie eng und wertschätzend die Praxispartner:innen zusammengearbeitet haben und geniale Konzepte entstanden sind.

 

Den dritten Platz belegte das Team der HSBA mit dem Hotel an der Marienkirche in Lübeck. Foto: Kati Jurischka

Den dritten Platz belegte mit nur drei Punkten Abstand schließlich das Team der Hamburg School of Business Administration (HSBA) mit seinem Marketingkonzept für das Hotel an der Marienkirche in Lübeck. Die Studierenden erarbeiteten gemeinsam mit den beiden Hotelinhaberinnen eine Strategie, um die bereits verwendeten Fair Trade-Produkte besser sichtbar und transparenter zu machen, neue Zielgruppen für das Hotel zu gewinnen und das Hotel auch auf externen Buchungsportalen besser sichtbar zu machen. Heike Schüttler und Astrid Lindberg vom HADM zeigten sich zudem begeistert vom Einsatz der Studierenden, die für ihre Abstimmungstreffen und auch den Dreh eines virtuellen Hotelrundgangs als Teil des Projekts mehrfach den Weg von Hamburg nach Lübeck auf sich genommen hatten. „Es war eine richtig tolle Zusammenarbeit“, so die Hotelbetreiberinnen. Wir gratulieren auch diesem Kooperationsteam sehr herzlich zum Treppchenplatz!

Das Team aus Leuphana Universität Lüneburg und dem Kollektiv Überlegen. Foto: Kati Jurischka

Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei den Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg und ihren Praxispartner:innen des Kollektivs Überlegen, die gemeinsam eine Marketingstrategie zur Bekanntheitssteigerung des Kaffee-Webshops auch abseits der Sozialen Medien erarbeiteten, sowie bei den Studierenden der University of Hamburg Business School der Universität Hamburg, die für das unikontor eine Strategie entwarfen, um Fair Trade-Produkte unter der Studierendenschaft attraktiver und erschwinglicher zu machen. Ungeachtet ihrer Platzierungen im Wettbewerb konnten auch diese Teams einen wertvollen Beitrag zum Fairen Handel leisten und ihre Praxispartner:innen nachhaltig unterstützen.

Das Team der Universität Hamburg mit dem Praxispartner unikontor. Foto: Kati Jurischka

Nach der Verleihung der Urkunden und einem Fototermin für alle Teams ließen wir die Abschlussveranstaltung mit einem leckeren, fairen Buffet von Buhjah Kitchen und angeregten Unterhaltungen ausklingen. Wir bedanken uns nicht zuletzt bei den zehn Mitgliedern unserer Jury, die die Pitches der Studierenden mit viel Engagement gehört und bewertet haben und uns teilweise bereits seit dem ersten Wettbewerb begleiten, und freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr!

 

Fotos: Kati Jurischka