Weltweit sind die Produktions- und Lieferketten der meisten (Konsum-)Produkte von Ausbeutung und Ungleichheit geprägt. Bei der Produktion von Kaffee, Schmuck und Textilien werden besonders häufig Frauen in Ländern des Globalen Südens ausgebeutet, sodass auch Geschlechtergerechtigkeit hierbei eine zentrale Rolle spielt. Fairer Handel ist dabei ein bekanntes Gegenkonzept, welches sich für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen entlang globaler Wertschöpfungsketten einsetzt. Doch während sich der Faire Handel mit Lebensmitteln zunehmender Beliebtheit erfreut, hat sich diese Entwicklung in anderen Branchen noch nicht durchsetzen können. Zum Beispiel stammt nur höchstens ein Prozent der in der Schmuckbranche verwendeten Materialien aus fairer Produktion. Aber auch der rasante globale Aufstieg so genannter Fast Fashion zeigt einmal mehr, dass im Bereich Fairer Kleidung noch ein weiter Weg vor uns liegt.
Auf einem interaktiven Rundgang durch Ottensen wollen wir Initiativen und Menschen kennenlernen, die sich für solidarische Alternativen einsetzen. Ein Beispiel ist der Faire Handel. Wir erkunden, was Fairen Handel ausmacht, welche Kriterien eingehalten werden müssen und wer diese überprüft. Auch besuchen wir einen Goldschmied in Ottensen, der deutschlandweit als Pionier für fair, nachhaltig und ethisch hergestellten Schmuck gilt. Aber auch andere Formen des solidarischen Wirtschaftens, die über „Fairtrade“ hinausgehen können, wollen wir kennenlernen. So werden wir hören, was es bedeutet, in einem Kollektiv zu arbeiten, das direkten und solidarischen Handel mit Kaffee-Kooperativen in Kolumbien betreibt. Außerdem wollen wir mit euch ins Gespräch kommen: Ist solidarisches Wirtschaften ein wirksames Mittel, um gesellschaftlichen Krisen und übermäßigem Konsum zu begegnen? Und wie kann der Welthandel insgesamt für alle Menschen gerechter werden?
Domi Just (dey/denen) ist W3_Bildungsreferent:in mit Schwerpunkt Sozial-Ökologische Transformation und Intersektionalität. Dey hat bereits mehrere Projekte zu Klimagerechtigkeit und sozial-ökologischem Wandel aus intersektional-feministischer Perspektiver begleitet. Die Bedeutung von Care für eine gerechte und zukunftsfähige Wirtschaft steht dabei besonders im Fokus von Domis wissenschaftlicher und pädagogischer Arbeit.
Lukas Tödte (er/ihm) koordiniert die Kampagne “Hamburg, mach dich Fair!” der Fair Trade Stadt Hamburg und bemüht sich um eine machtkritische Auseinandersetzung mit den Themen des Fairen und Solidarischen Handels.
Mareike Groß ist freie Bildungsreferentin bei hamburg mal fair.