Veranstaltungsreihe „Hamburg. handelt. dekolonial?“ zum kolonialen Erbe in Wirtschaft und Handel startet am 09. April
Hamburg, 20.03.2025 – Wie fair ist Hamburg wirklich? Seit 2011 trägt die Stadt den Titel Fairtrade-Stadt, doch als historisches „Tor zur Welt“ war sie tief in koloniale Handelsstrukturen verwoben. Auch nach dem Ende der Kolonialherrschaft bestehen viele dieser Strukturen fort – in der Wirtschaftspolitik, in globalen Lieferketten und selbst im Fairen Handel. Wie prägen koloniale Kontinuitäten noch heute unser Wirtschaftssystem? Wie können wir sie durchbrechen? Und welche Schritte sind notwendig, damit Hamburg zu einer gerechteren Handelsmetropole wird?
„Hamburg spielte eine bedeutende Rolle in der Prägung eines Wirtschaftssystems, welches bis heute globale Ungerechtigkeiten fortschreibt. Die Art und Weise wie wir wirtschaften, ist das größte Erbe der Kolonialzeit. Darüber wird zu wenig gesprochen“, so Lukas Tödte, Projektkoordinator der Fair Trade Stadt Hamburg. Interessierte sind herzlich eingeladen, mit renommierten Expert:innen zu diskutieren und sich für eine gerechtere Wirtschaft einzusetzen.
Auftaktveranstaltung am 9. April 2025
Decolonize Trade: Erste Schritte für eine „dekoloniale Handelswende“
Datum: 9. April 2025
Uhrzeit: 19:00 – 21:00 Uhr
Ort: Werkstatt für Internationale Kultur und Politik e.V., Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Der Welthandel ist bis heute von kolonialen Machtstrukturen geprägt. Während Freihandel oft als Lösung propagiert wird, stabilisiert er in der Praxis bestehende Ungleichheiten. Doch wie könnte eine Wirtschaftspolitik aussehen, die nicht länger koloniale Abhängigkeiten reproduziert? Diesen Fragen widmet sich die Auftaktveranstaltung mit einer Podiumsdiskussion rund um das neue Gutachten „Wirtschaftspolitik neu denken: Erste Schritte zur Dekolonisierung“.
Geladene Expert:innen:
- Dr. Aram Ziai ist Professor für Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien und Direktor des Network for Global Partnership an der Universität Kassel
- Fiona Faye ist Doktorandin an der Universität Kassel und forscht zu Handelspolitik & globaler Zusammenarbeit
- Aileen Puhlmann ist Vorständin von Lemonaid & Charitea e.V., zuvor war sie tätig in Südafrika für die GIZ
- Gifty Amo Antwi ist Ethnologin & Geschäftsführerin des Weltladen-Dachverbands. Sie ist seit seit über 20 Jahren aktiv in der Bildungsarbeit zu Fairem Handel
- Daphne Ivana Sagner ist Moderatorin und Journalistin
Podiumsgespräch am 25. Juni 2025
Kupfer, Kolonialismus und die Grüne Transformation
Datum: 25. Juni 2025
Uhrzeit: 19:00 – 21:00 Uhr
Ort: Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22305 Hamburg
Ohne Kupfer keine Energiewende – der Rohstoff ist unverzichtbar für den Ausbau erneuerbarer Energien. Doch sein Abbau hat schwerwiegende soziale und ökologische Folgen, besonders in den betroffenen Regionen des Globalen Südens. Wie wirken koloniale Machtstrukturen im Kupferhandel fort, und welche Rolle spielt Hamburg dabei? Ist der moderne Kupferabbau eine neue Form der Kolonialisierung unter dem Deckmantel der „grünen Transformation“? Und wie könnte eine faire, Rohstoffwende gestaltet werden?
Geladene Expert:innen:
- Vanessa Schaeffer Manrique ist Anwältin. In Peru arbeitete sie unter anderem mit den NGOs Cooperaccion und Red Muqui zusammen. In Deutschland ist sie für die Erzdiözese Freiburg tätig und vertritt die Kampagne Bergbau Peru. Ihre Schwerpunkte sind Umweltrecht, Rohstoffpolitik und Menschenrechte in Lateinamerika und der Karibik.
- Astrid Lorenzen ist Industriedesignerin und Mitbegründerin von FairLötet e.V. Zur Zeit arbeitet sie als Projektleiterin des Pilot-Projektes „Faires Kupfer“. FairLötet setzt sich für soziale Gerechtigkeit in den globalisierten Lieferketten der Elektronikbranche ein.
- Christian Wimberger ist Referent für Unternehmensverantwortung bei der Romero Initiative
- Elisabeth Weydt ist Journalistin und Autorin. Sie beschäftigt sich mit Lieferketten und mit der transformativen Kraft von Zivilgesellschaft. 2023 erschien ihr erstes Buch „Die Natur hat Recht. Wenn Tiere, Wälder und Flüsse vor Gericht ziehen“
Fair Trade Stadt Hamburg
Das Programm „Fair Trade Stadt Hamburg“ wurde 2010 gegründet und setzt sich durch Bildungsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und politische Lobbyarbeit für einen gerechteren Welthandel ein. Seit 2011 trägt Hamburg den Titel Fairtrade-Town – ein Anspruch, der kontinuierlich mit Leben gefüllt werden muss. Das Programm arbeitet daran, ein tieferes Verständnis für globale Lieferketten zu schaffen und Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft zu mobilisieren. Neben dem Hochschulwettbewerb führt die Programmstelle zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit, z.B. für die Faire Woche durch, um für den Fairen Handel zu sensibilieren. In aktiven Workshops für Unternehmen, Organisationen als auch für Hochschulen oder Sportvereinen werden die Lieferketten von z.B., von Sportbällen, von Metallen oder von Lebensmitteln herangezogen, um auf die menschenunwürdigen Arbeits- und Produktionsbedingungen aufmerksam zu machen. Ansporn des Programm ist es, die Akteur:innen zu vernetzen um so mehr Synergien für den Fairen Handel zu generieren. Träger des Projekts ist der Verein Mobile Bildung für die Eine Welt in Norddeutschland e.V..
https://www.fairtradestadt-hamburg.de/
Pressekontakt
Lukas Tödte
Projektkoordinator Fair Trade Stadt Hamburg / Mobile Bildung e.V.
Stresemannstr. 374, 22761 Hamburg
E-Mail: kampagne@fairtradestadt-hamburg.de
Telefon: 0151-5527.0036