Rückblick zur Aktionswoche KOSMOS – Faire Lieferketten für den Rohstoffhandel
Am Donnerstag 2. Mai, startete die Aktionswoche KOSMOS im Jupiter. Ziel der 10-tägigen Veranstaltungsreihe war, aktuelle Themen des Fairen Handels im Kosmos der sozialökologischen Transformation zu verorten und die Arbeit der Kampagne „Hamburg, mach dich Fair!“ stärker in die Stadtgesellschaft hineinzutragen. Zudem möchte sich die Projektstelle Fair Trade Stadt Hamburg als glaubwürdige und eigenständige politische Akteurin präsentieren, eigene Akzente setzen, bestehende Netzwerke festigen und neue Kooperationen erschließen, um den Fairen Handel weiterhin zu stärken.
Das Auftaktpanel widmete sich globalen Lieferketten im Rohstoffhandel. Auf dem hochkarätig besetzten Panel waren Peter Eigen (Gründer von Transparency International), Matthias Fiedler (Forum Fairer Handel), Heidi Feldt (langfährig freiberuflich in entwicklungspolitischen Bezügen aktiv, u.a. bei der GIZ sowie Ansprechpartnerin der “Publish what you pay”- Kampagne) zu Gast. Geplant und wurde die Veranstaltung in Kooperation mit dem Zukunftsrat Hamburg, deren Sprecherin Helena Peltonen-Gassmann das Gespräch moderierte.
Ausgangsfrage der Gesprächsrunde war die Frage nach dem noch immer ungerechten Welthandel in Bezug auf Rohstoffe und der Notwendigkeit einer Transformation dieser Lieferketten – hin zu mehr Gerechtigkeit für Produzierende und Länder des Globalen Südens, die im extraktivistischen Wirtschaftsmodell auf die Rolle der Rohstofflieferant:innen reduziert werden und verhältnismäßig wenig davon profitieren.
Im Zentrum der Diskussion stand die Frage nach zivilgesellschaftlichen Strategien, um die Regeln des Welthandels zu Gunsten gleichberechtigter Partnerschaften zu verändern. Die Gäst:innen waren sich einig, dass Wertschöpfung und politische Entscheidungsmacht noch immer zu sehr im Globalen Norden und den dort geschaffenen Institutionen wie der Weltbank liegen. Um dies zu ändern, müssen Entscheidungsprozesse in den Globalen Süden verschoben werden.
Kontrovers diskutiert wurde eine These von Peter Eigen, der aus Unzufriedenheit seine Rolle als ehemaliger Direktor der Weltbank aufgab und 1993 Transparency International gründete. Eigen regte die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Kräfte bei Multistakeholder-Zusammenschlüssen an. Hier sitzen staatliche und nichtstaatliche Akteur:innen gemeinsam mit Unternehmen an einem Tisch, um Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
Matthias Fiedler gab zu Bedenken, dass zivilgesellschaftliche Akteur:innen wie das Forum Fairer Handel mit wesentlich weniger Ressourcen an diesen Tischen säßen und eine Aushandlung auf Augenhöhe so nicht möglich sei. Beispiele wie die German Food Partnership und…. Zeigen, dass Multistakeholder Ansätze gut vorbereitet sein müssen und nur kontextabhängig erfolgversprechend seien.
Im Verlauf der Paneldiskussion wurde deutlich, wie weit entfernt ein gerechter Rohstoffhandel trotz des von allen Teilnehmenden begrüßten Lieferkettengesetzes ist. Aufgrund des vertieften Wissens der Expert:innen auf dem Panel verlief das Gespräch auf einem hohen Niveau. Die Moderatorin bemühte sich trotz allem, die Diskussion auf einem auch für Laien verständlichem Level zu navigieren, was sich aufgrund der Komplexität des Themas aus Herausforderung herausstellte.
Bei dem Panel waren 45 Besucher:innen anwesend, was die Erwartungen des Teams übertraf. Im Anschluss an die Veranstaltung fand auf der Terasse des Jupiter ein reger Austausch mit Mitgliedern des Zukunftsrates, Peter Eigen und Besucher:innen statt. Hier wurde überwiegend positives Feedback geäußert, welches die Relevanz und die Aktualität des Themas unterstrich. Das Team der Fair Trade Stadt ist mit dem Verlauf, den Impulsen und den Rückmeldungen aus dem Publikum zufrieden – ein gelungener Auftakt der Aktionswoche KOSMOS.