Projektbeschreibung
9. Hamburger Fair Trade Hochschulwettbewerb
„Hamburg! Handelt! Fair! – Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam für den Fairen Handel“
Die Fair Trade Stadt Hamburg (FTS HH) und die Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg haben den Hochschulwettbewerb gemeinsam vor neun Jahren ins Leben gerufen, um den Fairen Handel in Hamburg zu stärken und Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen zu initiieren.
„Hamburg! Handelt! Fair!“ bringt Hochschulen und Wirtschaft zusammen, um für die Praxis anwendbare Ergebnisse zu erzielen. Zudem stellt der Wettbewerb Unternehmen, die sich für den Fairen Handel engagieren bzw. zukünftig aktiv(er) werden möchten, der Öffentlichkeit vor und sensibilisiert die Studierenden für die Aufgaben und Hintergründe von gerechten, direkten und nachhaltigen Lieferketten. Bisher haben 35 Unternehmen und elf Hamburger Hochschulen mit über 730 Studierenden am Wettbewerb teilgenommen.
Damit soll auch in Krisenzeiten nicht Schluss sein, denn Krisen bergen neue Chancen! Daher laden wir Sie herzlich ein, in diesem Jahr dabei zu sein.
Was bietet der Wettbewerb?
Jeweils ein Hochschulteam entwickelt im Rahmen eines Seminares im Wintersemester 2023/2024 für ein Partnerunternehmen
- ein Konzept zur Verbesserung der Kommunikation bereits angebotener fair produzierter Waren und zur Steigerung deren Absatzes (Schwerpunkt: Marketing/Kommunikation). Im Sinne des Fairen Handels sollten die erarbeiteten Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen idealerweise nicht nur auf die Absatzsteigerung fair gehandelter Produkte abzielen, sondern so gestaltet sein, dass sie gleichermaßen für den Fairen Handel selbst bzw. die Vorteile für die beteiligten Produzent:innen im Globalen Süden aufmerksam machen/sensibilisieren.
oder
- eine Analyse inwiefern die Einführung fair gehandelter Produkte für das Unternehmen geeignet ist (bestehender Produkte oder Neuentwicklung). (Schwerpunkt: Strategische Produkteinführung). Wenn die Analyse ergibt, dass die Aufnahme fair gehandelter Produkte als gewinnbringend erachtet wird, kann – nach vorheriger Absprache – auch bereits ein Marketing/Kommunikationskonzept entwickelt werden.
Das Konzept wird nach den individuellen Gegebenheiten, Ressourcen und Zielgruppen des Unternehmens ausgerichtet. Die Ergebnisse werden von einer Jury in einem Pitch bewertet und die Siegerteams bei einer Abschlussveranstaltung gekürt.
Es werden voraussichtlich drei Kooperationsprojekte parallel umgesetzt.
Initiatorinnen
Die Fair Trade Stadt Hamburg und die Innovations Kontakt Stelle Hamburg möchten mit dem Projekt zur Stärkung des Fairen Handels in der Metropolregion Hamburg sowie der Zusammenarbeit und Vernetzung der beteiligten Akteur:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft beitragen.
Schirmpatenschaft
Als Schirmpatin hat in diesem Jahr Dr. Melanie Leonhard, Senatorin der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg zugesagt. Wir freuen uns sehr!
Zeitraum
Durchführungszeitraum sind die Monate Oktober bis Dezember 2023. Der genaue zeitliche Rahmen ist von den Semesterzeiten der Hochschulen abhängig und wird individuell mit den Unternehmen abgestimmt.
Rahmenprogramm
Eine gemeinsame Auftakt- und Abschlussveranstaltung bilden den Rahmen des Projekts:
Die Auftaktveranstaltung findet in diesem Jahr am Donnerstag, 12. Oktober 2023 um 18 Uhr statt. Hier lernen Wissenschaftler:innen, Studierende und Unternehmensvertreter:innen sich gegenseitig und die Projektschwerpunkte der anderen Gruppen kennen. Die Veranstaltung wird an der Hochschule Fresenius stattfinden.
Unternehmen stellen die Bedeutung fair gehandelter Produkte in ihrem Sortiment bzw. ihr Vorhaben und ihr Engagement für den Fairen Handel auf dem Podium vor und können ihre fairen Produkte präsentieren.
Am Freitag, 15. Dezember 2023 findet die Jurysitzung an der ISM Hochschule statt, bei der die Studierenden ihre Konzepte vorstellen. Die Jury besteht aus Vertreter:innen des Handels, der Fair Trade Stadt Hamburg, der Wissenschaft sowie Praktiker:innen. Unternehmensvertreter:innen können als „stille Beisitzer:innen“ dem Pitch ihrer kooperierenden Hochschule beiwohnen. Die Pitches umfassen jeweils zwölf Minuten plus einer anschließenden fünfminütigen Fragerunde der Jury.
Die gemeinsame Abschlussveranstaltung findet am 19.12.23 im Hamburger Rathaus statt. In deren Rahmen werden die Ergebnisse präsentiert und die besten Teams gekürt. Die drei Konzepte werden in Form besonderer Urkunden ausgezeichnet. Unternehmensvertreter:innen geben bei der Veranstaltung ein Feedback an ihr kooperierendes Hochschulteam.
Benefit für Ihr Unternehmen
Sie erhalten neue Konzepte und Ideen für Ihr Fair Trade-Marketing bzw. die Beantwortung der Frage, ob sich die Einführung fair gehandelter Produkte für Ihr Unternehmen lohnt. Sie erhalten direkten Kontakt zu potentiellen Nachwuchskräften und Austausch mit Wissenschaftler:innen im Bereich Marketing/Corporate Social Responsibility (je nach kooperierender Hochschule). Zudem können Sie den Wettbewerb für Ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Eine Pressemitteilung und Fotos der Veranstaltungen werden Ihnen von uns zur Verfügung gestellt.
Kosten
Für die Unternehmen fließt der Großteil der Kosten erfahrungsgemäß in die Umsetzung der Konzepte und in die personellen Ressourcen während des Projektzeitraums.
Die Finanzierung durch die Fair Trade Stadt umfasst in erster Linie die Personalkosten der Promotorenstelle von Christine Prießner. Für die Umsetzung des Projekts – insbesondere die Durchführung der rahmengebenden Veranstaltungen sowie die Pressearbeit und fotografische Begleitung – ist die Fair Trade Stadt auf externe Gelder angewiesen.
Daher wird für die Teilnahme von den Unternehmen ein Beitrag von 200,00 Euro erhoben. Der Mobile Bildung e.V., Träger der Projektstelle Fair Trade Stadt Hamburg, stellt gerne eine Spendenbescheinigung aus.
Des Weiteren bitten wir in Absprache mit den betreuenden Professor:innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, den Studierenden der kooperierenden Hochschule bei der Vorstellung der finalen Ergebnisse im Unternehmen ein kleines fair gehandeltes Dankeschön – wenn möglich auch gerne aus dem eigenen Sortiment – zukommen zu lassen.
Motivation für Hochschulen und Studierende
Die Hochschulen können zum einen Kontakte zu Unternehmen knüpfen, zum anderen ihre Identifikation mit (der Metropolregion) Hamburg und dem Konzept des Fairen Handels in der Öffentlichkeit zum Ausdruck bringen. Das Projekt bietet interessierten Studierenden die Möglichkeit, theoretische Marketing- und Strategiekenntnisse zur praktischen Anwendung zu bringen.
Das Matching von Hochschule und Unternehmen
Die Anbahnung der Kooperationsprojekte wird im Vorfeld durch die Innovations Kontakt Stelle Hamburg vorgenommen und ist kostenfrei.
Fairer Handel
Die steigenden Umsatzzahlen fair gehandelter Waren zeigen, dass die Produkte be- und anerkannter sind als in den Jahren zuvor. Unternehmen, die diesen Trend aufnehmen und faire Produkte in ihr Sortiment integrieren, gewinnen eine größere Anerkennung unter konsumbewussten Verbraucher:innen. Auch zahlreiche Unternehmen aus der Metropolregion Hamburg haben faire Produkte im Sortiment, machen sich auf den Weg dorthin und engagieren sich zusätzlich für den Fairen Handel im Kontext eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnisses. Der Hochschulwettbewerb unterstützt diese Aktivitäten und soll sie bekannter machen.
Im Mittelpunkt des Projekts steht das Engagement für den Fairen Handel gemäß der Definition der World Fair Trade Organisation und/oder des Fairtrade-Standards. Vor allem geht es um das Verständnis von Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen in Billig- und Niedriglohnländern, dem Globalen Süden. Fairer Handel bedeutet nicht allein mehr Konsum fair gesiegelter Produkte, sondern vielmehr die individuelle Situation benachteiligter Produzent:innen zu erkennen und daraus persönliche oder unternehmerische Handlungsmaßnahmen abzuleiten. Der Faire Handel als sozial-ökologischer Standard sollte im Konzept unbedingt sichtbar werden.
Die Fair Trade Stadt berichtet in den Sozialen Medien (Facebook, Instagram, LinkedIn und Twitter) als auch über die Homepage und im Newsletter zum Wettbewerb. Die IKS hat über unterschiedliche Medien der Handelskammer Hamburg Artikel über den Wettbewerb publiziert und thematisiert den Wettbewerb ebenfalls in ihren Social Media Kanälen (Twitter, Instagram und LinkedIn):
Die Fair Trade Stadt und die IKS Hamburg begleiten gerne auch medial die erfolgreiche Umsetzung der Ergebnisse im Unternehmen.
Hintergrundinformation zum Fairen Handel
Fairer Handel – warum eigentlich?
Der Welthandel ist ungerecht. Während einige Wenige vom wachsenden globalen Reichtum profitieren, haben Andere kaum eine Chance, ihre Lebensumstände zu verbessern. Gerade die Menschen am Anfang der Lieferketten gehören häufig zu den „Verlierer*innen“ der Globalisierung und des weltweiten Profitstrebens. Ob Textilarbeiter*innen in Bangladesch, Kaffeebäuer:innen in Honduras oder Milchbäuer:innen in Deutschland – gerade diejenigen, die die Produkte unseres Alltags anbauen und herstellen, leiden unter niedrigen Weltmarktpreisen, prekären Arbeitsbedingungen und Ausbeutung.
Der Faire Handel will diese ungerechten Handelsbedingungen ändern – indem er selbst eine Alternative anbietet, aber auch durch politische und Bildungsarbeit.
Was ist der Faire Handel?
Der Faire Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent:innen und Arbeiter:innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Anerkannte Siegel im Fairen Handel sind die Grundlage von Transparenz und Überprüfbarkeit. Dazu gibt es hier ein Video.
Fair Trade steht nicht nur für den Einkauf von fairen Produkten, sondern auch für eine globale politische Bewegung, die für mehr Gerechtigkeit im Handel eintritt. Was sonst noch hinter dem Begriff “Fairer Handel” steckt, erklärt dieses Video.
Und wenn Sie noch nicht sicher sind, wie es mit der Zertifizierung funktioniert, dann hilft Ihnen sicherlich dieses Video.
WFTO-Standards
Der Faire Handel wird gemäß Standards der World Fair Trade Organization (WFTO) definiert. Die Einhaltung der WFTO-Standards wird im Rahmen eines dreistufigen Monitoring-Systems überprüft. Einen aktuellen Gesamtüberblick über die unterschiedlichen Kontrollsysteme bietet die Dokumentation ‘Monitoring- und Zertifizierungssysteme im Fairen Handel‘.
Die 10 Grundsätze des Fairen Handels der WFTO lauten:
- Chancen für benachteiligte ProduzentInnen
- Transparenz und Rechenschaftspflicht
- Faire Handelspraktiken
- Faire Bezahlung
- Keine ausbeuterische Kinderarbeit und keine Zwangsarbeit
- Versammlungsfreiheit, keine Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit
- Gute Arbeitsbedingungen
- Aus- und Weiterbildung
- Förderung des Fairen Handels
- Schutz der Umwelt
In der Internationalen Charta des Fairen Handels (Download), dem wichtigen Grundsatzdokument der Internationalen Fair-Handels-Bewegung, sind die wichtigsten Kriterien und Schwerpunkte des Fairen Handels dargelegt.
Quelle: Forum Fairer Handel
Eine neue Dokumentationsreihe von Fairtrade Deutschland begleitet Produzent:innen und zeigt Hintergründe und Herausforderungen in Bezug auf Covid-19 auf.